Mittelspannungs-Netzberechnung des Flughafen Berlin Schönefeld

Der sich unmittelbar neben dem Flughafen Berlin Brandenburg befindende Flughafen Berlin Schönefeld wird über ein 10 kV-Mittelspannungsnetz versorgt. Dieses besteht zurzeit aus insgesamt 18 Stationen und 32 Transformatoren. Das gelöscht betriebene Netz wird über eine direkte Mittelspannungseinspeisung versorgt. Das Netz wird von der Flughafen Berlin Brandeburg GmbH betrieben.

Im Zuge geplanter struktureller Veränderungen wurde das gesamte Mittelspannungs-Bestandsnetz mittels einer Bestandsaufnahme dokumentiert. Unter Zuhilfenahme der Bestandsdokumentation, bestehend aus schematischen Netzgrafiken, tabellarischen Anlagendaten sowie sämtlichen Prüfprotokollen der Schutzsysteme, wurde dahingehend ein berechnungsfähiges Netzmodell bis zur Transformator-Ebene erstellt und ausgewertet.

Hinsichtlich der Zustandsgrößen von Energieverteilungsnetzen (Lastfluss, Spannungsabfall, Kurzschlussstrom) wurden diesbezüglich ausführliche Auswertungen erstellt.

Ein großes Thema war das bestehende Schutzkonzept. Dieses sieht eine Kombination aus Leitungsdifferentialschutz und UMZ-Schutz vor. Bedingt durch das Alter des Flughafenteils wurden Anlagen unterschiedlichen Baujahrs vorgefunden. Im Netz befinden sich teils analoge Schutzgeräte diverser Hersteller, gleichzeitig aber auch moderne digitale UMZ- und Differentialschutzgeräte sowie intermittierende Erdschlusserfassungen.

Die Einstellparameter der analogen Schutzgeräte konnten direkt ermittelt werden. Die Einstellwerte der digitalen Geräte wurden direkt aus den Prüfprotokollen entnommen.

Mittels des Wissens zum Schutzkonzept, konnte dieses umfangreich ausgewertet und bewertet werden. Dabei standen vor allem folgende Punkte im Vordergrund:

  • Eine dem zu schützenden Betriebsmittel gerechte Parametrierung
  • Die Koordination aus Differential- und Backup-Schutz
  • Eine selektive Staffelung aller Schutzorgane

Auf dieser Basis wurde eine Anpassung des Schutzkonzepts vorgenommen, sodass alle o.g. Parametersätze dem aktuellen Stand des Netzes entsprechen. Darauf aufbauend wurden die Aktualisierungen in die aktuellen TAB (technischen Anschlussbedingungen) eingearbeitet.

Die nun vorliegende und vollständige Dokumentation sowie das darauf aufbauende Netzmodell ermöglichen eine schnelle Bearbeitung und Bewertung von Änderungs- oder Integrationsanfragen. Somit können auch die anstehenden strukturellen Änderungen im 10 kV-Netz schnell und effizient bearbeitet werden.